Wetten, du gibst alles? – Eine Broschüre der BZgA im Check
Spielsucht is ein wichtiges Thema und zwar in allen Bereichen des Glücksspiels. Neben Karten oder Automaten gibt es da natürlich auch das große Thema dieses Blogs: Sportwetten. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (kurz: BZgA) hat dazu eine Broschüre herausgegeben. Damit können sich Interessierte und aktive Wettende gleichermaßen informieren sowie ihre eigene Gefährdung für die Spielsucht abschätzen. Eine gut gemeinte, aber recht einseitige Broschüre…
Interessierst du dich für Sport und wettest gerne mal?
Mit dieser Frage wird der Selbsttest der Printsache eingeleitet. Und auch weiterhin ist der Ton eher so gewählt, als wäre der Fall klar: alle Wettenden sind süchtig, und wenn nicht, dann sind sie zumindest kurz davor. Anschließend gibt es eindeutige Ja- und Nein-Fragen bzw. Aussagen zum Wettverhalten. „Auch wenn mein Limit erreicht ist und ich kein Geld mehr habe, wette ich weiter.“ oder „Wenn ich verliere, will ich das Geld so schnell wie möglich zurückgewinnen.“ – Jeder, der sich ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzt merkt schon: hier wird nur zwischen Sucht und Nicht-Sucht unterschieden. Doch das Leben hat mehr zu bieten als Schwarz und Weiß.
Wer mehr weiß, gewinnt?
Die nächste Rubrik wird mit einer Frage eingeleitet, die darauf hindeuten soll, dass ein umfangreiches Wissen einem beim Wetten (nicht) helfen kann. Der Hinweis in der Broschüre lautet zudem: „Egal, wie viel du über Spielerinnen, Spieler oder eine Mannschaft weißt, du kannst das entscheidende Tor nicht voraussehen.“ – auch hier sagt sich jeder vernünftige Mensch: das weiß ich doch selber! Sportwissen kann natürlich beim Wetten helfen, aber nicht beim Gewinnen. Wenn ich zum Beispiel weiß, dass eine Mannschaft schlecht ist und die andere sehr gut, dann kann ich mit einiger Wahrscheinlichkeit auf letztere setzen. Dass aber nicht doch ein Gegentor fällt oder das Spiel gänzlich für den Außenseiter entschieden wird, das kann niemand vorher wissen. Logisch.
Gute Hinweise oder sogenannte „Insidertipps für Spielerinnen und Spieler“
Klar, Wetten ist ein Glücksspiel. Keiner kann mit 100-prozentiger Sicherheit sagen, wie ein Spiel ausgehen wird. Die Broschüre, um die es hier geht und die ihr hier runterladen könnt, hat daher ein paar – wie ich finde – sehr gute Tipps zur Suchtprävention als Inhalt:
- Man soll die Häufigkeit des Wettens festlegen
- Man soll sich ein festes Budget zum Wetten festlegen
- Dieses soll nur aus Mitteln bestehen, die man „übrig hat“
- Man soll nicht wetten, wenn man Alkohol trinkt bzw. Frust oder Wut hat
Eine Broschüre für alle, die nach Hilfe suchen
Im Grunde ist diese Broschüre (s. Link unter der letzten Zwischenüberschrift) ein Hilfsmittel für alle Suchtgefährdete, Suchtkranke und jene, die sich im sozialen Umfeld dieser Menschen befinden. Es werden darin auch Tipps für Familien und Freunde gegeben. Für rational denkende Menschen, die die aufgeführten Punkte der obigen Liste schon aus reiner Selbstverständlichkeit beachten, ist die Printsache bzw. PDF nichts. Es werden keine detaillierten Hinweise gegeben, wie man sicher wetten kann. Das ist aber auch logisch, weil die Bundeszentrale sich mit der Sucht beschäftigen muss und nicht Tipps zum Spielen herausgeben kann. Mein Fazit daher: wenn du Infos zum Wetten und nicht zur Sucht willst, dann schau bald wieder auf diesem Blog vorbei!